Kostenlose Alternativen zu VPN-Accounts 

Die einfachste Möglichkeit Internetsperren zu umgehen und zensierte Webseiten zu besuchen ohne etwas Bezahlen oder sich Anmelden zu müssen, ist die Nutzung von kostenlosen Webproxys. Man gibt die gewünschte Internetadresse einfach auf der Startseite dieser Proxyseiten ein und diese laden die Inhalte dann über Skripte wie CGIProxy, PHProxy oder Glype und zeigen sie in einem Fenster auf der Proxy-Webseite an.

Ein großer Nachteil dabei sind zum einen die meist sehr langen Ladezeiten und spürbar langsameren Verbindungsgeschwindigkeiten. Oftmals muss man selbst bei Webseiten mit Text und wenigen Bildern ziemlich lange warten bis sich die komplette Seite aufgebaut hat. Internetradio- oder Videostreams sind fast überhaupt nicht flüssig oder nur mit sehr häufigen Unterbrechungen abrufbar.

Zum anderen versuchen die Proxy-Webseiten ihre Dienste durch sehr dominante Werbung zu finanzieren und bezüglich der Datensicherheit sollte man sich auch keine allzu großen Hoffnungen machen, denn die Betreiber können natürlich auf alle übertragenen Daten zugreifen. Ganz wichtig zu beachten ist, dass Proxyseiten nur sehr unvollständig gegen Sniffing-Tools in öffentlichen Netzwerken wie etwa Hotel-, Café- oder Flughafen-HotSpots schützen! Browser-Anfragen können unter Umständen immer noch im Klartext eingesehen werden. Hier gilt also Einfachheit gegen Sicherheit und Performance. Lässt man sich davon nicht abschrecken, startet man zum Beispiel auf proxyscrape.com, wo sich ein ständig aktualisierter Überblick über die verschiedenen funktionierenden Proxyseiten findet.

Werbefreier "Premium-Proxy"

Neben "Freemium"-Proxy-Diensten mit kostenlosen Nutzungsmöglichkeiten und kostenpflichtigen Upgrades gibt es mittlerweile übrigens auch "Premium-Proxy-Anbieter", die schnellere Proxyserver betreiben und ihre Kosten anstelle von Werbung durch kostenpflichtige Zugänge decken. Mit SecuriTales kann man beispielsweise fast alle gesperrten Internetseiten schnell und werbefrei direkt nach dem Login über jeden beliebigen Browser aufrufen und zahlt dafür zwischen 6 bis 8 US-Dollar pro Monat. Während das im Vergleich zum besseren Rundum-Schutz durch VPNs natürlich etwas teuer erscheibt, gibt es erfreulicherweise einen komplett kostenlosen Testzugang, der über den Link "Try it for free! (FREE TRIAL)" direkt zu Facebook führt und 10 Minuten freies Surfen ohne Anmeldung oder Eingabe von Daten ermöglicht!

Bei Luminati Networks richtet sich der Preis nach der Anzahl der IP Adressen, die man nutzen will. Für Shared IP Adressen aus einem Rechenzentrum zahlt man etwa $1 USD pro Monat pro IP Adresse, bei unbegrenztem Volumen. 

Profis, die möglichst "echte" IP Adressen von real existierenden Adressen benötigen, bietet Luminati Networks auch die sogenannten "Residential" IPs. Mit diesen IP Adressen kann man echte Nutzer fast vollkommen imitieren und wirklich unerkannt mit anderen Identitäten das Internet nutzen. Allerdings haben die Residential IPs viel höhere Preise als einfache IPs aus den Rechenzentren und sind daher auch eher für professionelle Einsatzzwecke wie Marktforschung, Data Extraction, Brand Protection, Preisvergleiche oder SEO gedacht.

Proxy Netzwerke und Proxy Software 

Neben den Proxy-Webseiten gibt es auch eine Reihe von Proxy-Software und -Netzwerken wie zum Beispiel TOR (The Onion Router), JAP (Java Anon Proxy), Ultrasurf, GPass, FreeGate, Your Freedom, Freenet, Hotspot Shield oder HideMyIp. Der Download und die Benutzung sind zwar komplett kostenlos, allerdings muss man zur Einrichtung aber oftmals auch noch die Konfiguration des eigenen Internetbrowsers ändern, damit der Datenverkehr wirklich umgeleitet wird und das Programm wie gewünscht funktioniert.

Mir persönlich erschien das nach den ersten Versuchen viel zu umständlich und unzuverlässig, außerdem installiere ich ungern zusätzliche Software auf meinem Computer, wenn es auch andere Lösungen gibt, die direkt einsetzbar sind und zudem schnelle Übertragunsgeschwindigkeiten versprechen...

Mit Spotflux und Cocoon gibt es seit kurzem zwei modernere Alternativen, die versprechen zusätzlich zum Schutz vor Viren, Malware und Tracking-Cookies auch den Datenverkehr zu komprimieren. Allerdings muss man dazu immer noch Software herunterladen/installieren und man kann keine bestimmten Standorte oder IP-Adressen auswählen, ist also im Vergleich zur Nutzung eines VPNs deutlich im Funktionsumfang und den Nutzungsmöglichkeiten (TV-Streaming, Geotargeting, etc.) eingeschränkt.

Tor Browser Bundle und "PirateBrowser" 

Möchte man nur gesperrte Webseiten wie etwa das in Großbritannien, den Niederlanden, Italien, Belgien, Finnland, Dänemark, Irland, Iran und Nordkorea gesetzliche verbotene Bittorrent-Portal "Pirate Bay" besuchen und legt nicht viel Wert auf Anonymität, kann man auch Tor-Browser wie den "PirateBrowser" benutzen. Dieser vorkonfigurierte Firefox-Browser wird im Bundle mit Erweiterungen wie dem Tor-Client Vidalia, dem FireFox Portable Browser und FoxyProxy Addon zum kostenlosen Download angeboten.

Das erste Release zum 10. Geburtstag von "Pirate Bay" im August 2013 wurde nur für Windows veröffentlicht, doch Mac- und Linux-Versionen sollen in naher Zukunft folgen. Ad-Ware, Toolbars oder andere zwielichtige Modifikationen braucht man nicht zu befürchten. Laut dem Team von "Pirate Bay" hat man nur die bestehenden Erweiterungen zu einem Paket kombiniert um weniger erfahrenen Internetnutzern das Umgehen von Internetsperren zu erleichtern. In der Bookmark-Leiste finden sich dafür Links zur "Pirate Bay" sowie EZTV, KickassTorrents, Bitsnoop, H33T, IsoHunt und weiteren Portalen mit Torrent-Listen.

Soll der gesamte Internetverkehr über das Tor-Netzwerk laufen, bietet sich das "Tor Browser Bundle" mit dem "HTTPS Everywhere"-Plugin der EFF (Electronic Frontier Foundation) an. Es besteht aus einem Firefox ESR (Extended Support Release), Vidalia und Torbutton.

Eine Alternative um auch mit Android Smartphones anonym Surfen zu können stellt der "Orweb Private Web Browser" vom "Guardian Project" dar. Nutzer mit einem gerooteten Android-Handy können den Browser nach Installation des ebenfalls kostenlosen Tor-Clients "Orbot" nutzen, um Internetsperren zu umgehen und anonym zu Surfen. Orweb basiert übrigens auf dem Open-Source "Shadow Browser" von der University of Cambridge.

Eine Alternative für Apple Nutzer ist der "Onion Browser", der mit allen iOS Geräten wie iPhone, iPad und iPod Touch ab der 4. Generation funktioniert.

Privacy Browser: Comodo Dragon und Browzar 

Die folgenden Browser helfen zwar nicht bei der Umgehung von Internetsperren, aber sie sollen das Surfen anonymer machen sowie Schutz vor Spyware und Phishing bieten. Der "Comodo Dragon Internet Browser" vom gleichnamigen Antiviren-Software-Anbieter basiert auf der Chromium Codebasis von Google und warnt durch die Anpassungen von Comodo vor ungültigen SSL-Zertifikaten, Cookies und Webspionen. Außerdem soll er stabiler sein, nicht abstürzen oder einfrieren und gleichzeitig noch Vorteile bei Ladezeiten und Geschwindigkeit bieten.

Wer Mozilla Firefox gegenüber Google Chrome bevorzugt, soll mit dem "Comodo IceDragon Internet Browser" übrigens die gleichen Vorteile auf Firefox-Basis nutzen können.

Die Browser-Auswahl macht schließlich der auf dem Microsoft Internet Explorer basierende "Browzar" komplett. Die Version 2.0 ist nur 222k "groß", ohne Installation nutzbar und portabel. Auf einen USB-Stick geladen soll Browzar so z.B. in Hotels, Internet-Cafés, Büros, etc. für die Sicherheit der eigenen Daten sorgen, indem er weder Cache, Cookies, Verlauf, Temporäre Dateien oder Passwörter speichert und nach einer Session nicht nur alle Daten löschen sondern wahlweise auch mit Einsen, Nullen oder zufälligen Daten überschreiben kann.

Wir haben seit 2008 bereits über 150 VPN Anbieter getestet und verglichen. In unserem großen Überblick finden Sie alle aktiven und ehemaligen VPN Dienste:

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