Die folgenden Videos und Dokumentationen behandeln alle das Thema "Internetzensur" und zeigen, welche Länder und Regierungen den Internetzugriff kontrollieren oder zensieren. Erstaunlicherweise ist die Liste dieser Länder nicht nur auf China, Nord-Korea, Ägypten, den Iran oder die Emirate beschränkt, sondern beinhaltet beispielsweise auch Frankreich, England und Australien! Interessant ist natürlich auch, wie die Internetzensur technisch bewerkstelligt wird und wie man sie umgehen kann. ;-)
Meist wird die Internetzensur von Staaten und Regierungen angeordnet, die Listen mit IP-Adress-Bereichen erstellt, von denen sie nicht möchte, dass sie von den Internetnutzern des Landes erreicht werden können. Diese Listen werden automatisch in die Infrastruktur der Internetanbieter eingespeist und betreffende Verbindungen werden blockiert.
In den meisten Fällen staatlicher Internetzensur liegt eine DNS-Sperre vor, wenn der Zugang zu einzelnen Webseiten und Diensten verwehrt werden soll. Die Negativlisten mit den IP-Adress-Bereichen sind dynamisch und werden ständig aktualisiert, verändert und den jeweiligen Vorgaben angepasst. Das heißt: Internet-Sperren sind einerseits über die automatische Einspeisung in die Router schnell gemacht und andererseits auch schnell wieder geändert.
Das ganz gleich einem Hase-und-Igel-Spiel. Die Zensoren ermitteln die IP-Adressen von Webseiten, Servern und teils auch von VPN-Anbietern, die geblockt werden sollen, und die DNS-Sperre wird aktiv. Die Anbieter der Webseite oder Software können dann aber auf neue Server, mit anderen IP-Adressen ausweichen, sodass die Zensoren ihre Liste aktualisieren müssen. Teils werden auch fortgeschrittenere Verfahren wie zum Beispiel "Deep Packet Inspection" genutzt, um in Echtzeit Datenpakete während der Übertragung zu analysieren und zu blockieren, wenn unerwünschte Inhalte festgestellt werden.
Der Grund, warum man mit einem "Virtual Private Network" (VPN) die Internetzensur umgehen kann, ist dass man quasi eine neue, unbekannte IP-Adresse "geliehen" bekommt, die noch nicht auf einer Zensurliste steht und zudem in den meisten Fällen aus einem Adressbereich eines anderen Landes stammt. Außerdem kann man sich vor der Entdeckung und Aufnahme in die DNS-Sperrliste besser schützen, da die VPN-Verbindung die Datenpakete verschlüsselt und so "Deep Packet Inspection" erschwert.
Dieser 4:36 minütige Beitrag der 3sat Sendung "neues" vom 11.10.2009 zeigt, welche Länder bereits das Internet zensieren und dass selbst demokratische Staaten Sperrtechnologien einsetzen.
Dieser 4:40 minütige Beitrag der 3sat Sendung "neues" vom 11.10.2009 entwickelt zusammen mit den Autoren Iljia Trojanow und Juli Zeh mögliche Zukunftsszenarien zur Internetzensur. Das Buch der Schriftsteller über staatliche Überwachung trägt den Titel: "Angriff auf die Freiheit".
Dieser 5:12 minütige Beitrag der 3sat Sendung "neues" vom 11.10.2009 versucht die Frage zu beantworten, ob das "Hadopi"-Gesetz der Anfang vom Ende demokratischer Grundrechte wie Meinungs- und Informationsfreiheit ist. Nach dem "Hadopi"-Gesetz sollen Internetnutzer, die sich dreimal beim illegalen Herunterladen aus dem Internet erwischen lassen, durch einen Richterbeschluss mit hohen Bußgeldern und sogar Gefängnis bestraft werden. Selbst wer persönlich keine strafbaren Handlungen ausführt, sondern nur seinen Netzzugang zur Verfügung stellt, kann verurteilt werden. Laut Kritikern ist das ein Eingriff in die demokratischen Grundrechte, die Sozialisten wollen daher vor dem Verfassungsrat entsprechend klagen.
Weitere aktuelle Informationen zur weltweiten Zensur des Internets finden sich auf folgenden Webseiten:
Die OpenNet Initiative (ONI) hat es sich zur Aufgabe gemacht Internetüberwachungs- und Zensurmaßnahmen zu identifizieren und zu dokumentieren, um sie einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu machen sowie Dialoge darüber zu fördern. Auf ihrer Webseite finden sich detaillierte Informationen zu aktuellem Stand und Hintergrund der Internetzensur in allen betroffenen Ländern rund um den Globus.
https://opennet.net/
Auch die Electronic Frontier Foundation (EFF) informiert über Internetzensur, hat aber insgesamt noch einen größeren Rahmen, der alle elektronischen und digitalen Technologien sowie Redefreiheit, Datenschutz und Bürgerrechte umfasst.
https://www.eff.org/
Freedom House hat sich dem Ausbau der Freiheit (und Demokratie) auf der ganzen Welt verschrieben, dazu gehören natürlich auch Freiheit der Meinungsäußerung, Versammlungsfreiheit, Glaubensfreiheit, usw. 1941 als unabhängige Watchdog-Organisation gegründet, will Freedom House die Freiheit durch eine Kombination von Analyse, Fürsprache und Handlungen fördern.
https://www.freedomhouse.org/
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