Internetzensur in China und Facebook-Sperre umgehen

Kaum ein anderes Land der Welt betreibt eine so umfassende Überwachung des Internets wie China. Das Reich der Mitte hat den Ruf die strengste Internetzensur der Welt zu besitzen, die auch als "The Great Firewall" oder "Golden Shield" bekannt ist.
Wer in China einen zensierten Begriff in Suchmaschinen wie Google, Yahoo, Bing oder Baidu eingibt oder gar versucht auf Webseiten wie Facebook, Twitter oder YouTube zuzugreifen, landet schnell auf einer leeren Seite mit einer Fehlermeldung des Internetbrowsers. Teilweise wird auch Instant-Message oder VoIP Software wie zum Beispiel Skype gesperrt.

Wie kann man die chinesische Internetzensur umgehen?

Als Student im Auslandssemester oder reisender Deutscher in China ist die Internetzensur und Sperrung von Facebook, Twitter, YouTube, Skype, etc. natürlich sehr nervig. Aufgrund der Vorteile von VPN-Verbindungen wie der einfachen und schnellen Umgehung der Zensur, der erhöhten Sicherheit und dem besserem Schutz der eigenen Daten in Hotelnetzen und an WLAN-HotSpots sowie der Möglichkeit auf Deutsches- oder Amerikanisches-Internet-Fernsehen zugreifen zu können, entscheiden sich viele ausländische Internetnutzer früher oder später dazu einen kostenpflichtigen VPN-Account anzulegen.

Möchte man nur auf Facebook, Twitter, Tumblr, Blogs, etc. Surfen oder ein paar Urlaubsbilder für Freunde und Familie Hochladen, reicht meistens ein einfacher und günstiger VPN-Account für etwa 5 Euro im Monat. Erst wenn man mehr Übertragungsvolumen und Bandbreite braucht, um (Musik-) Videos auf YouTube anzuschauen oder amerikanische Serien und Filmen über Hulu und Netflix oder Deutsches Fernsehen über Zattoo zu streamen, benötigt man eine "Flatrate" mit unbegrenzten Transfervolumen.

Sobald der VPN-Account eingerichtet ist und die verschlüsselte Verbindung zu einem VPN-Server außerhalb von China aufgebaut ist, werden allen Daten durch einen sicheren "Tunnel" übertragen und können nicht mehr von der chinesischen Regierung kontrolliert oder zensiert werden. Der VPN-Server im Ausland dient dann praktisch als Tor zum Internet. Alle angeforderten Daten und Webseiten werden vom VPN-Server abgerufen und dann durch den verschlüsselten Tunnel zum eigenen Computer übertragen. Von außen ist dabei nur zu erkennen, dass eine Verbindung zum VPN-Server hergestellt wurde. Welche Daten in dem Tunnel übertragen werden, kann jedoch nicht überprüft werden. So lassen sich alle gewünschten Inhalte anzeigen und an den staatlichen Überwachungsrechnern vorbeileiten. Der Zugang zum Internet ist damit komplett frei und abhörsicher! Solange die VPN-Verbindung besteht, kann jede beliebige Webseite aufgerufen werden und auch blockierte Programme wie Skype funktionieren wieder.

Wie funktioniert die Internetzensur in China?

Das Internet in einem so großen Land mit einer derart riesigen Bevölkerung allumfassend zu überwachen ist eine anspruchsvolle Aufgabe für die die chinesische Regierung keine Mühen scheut. Schon vor mehr als einem Jahrzehnt, als das Internet noch eine Dienstleistung war, auf die nur wenige chinesische Bürger zugreifen konnten, begann die kommunistische Regierung bereits gegen unerwünschte Seiten vorzugehen. Die gesamte chinesische Internetzensur wird zentral gesteuert und verläuft in mehreren Schritten. Die erste Ansatzstelle der "Great Firewall" sind dabei die Knotenpunkte im Meer vor der Küste Chinas. Da der gesamte Datenstrom in das Land und aus dem Land durch diese Glasfaserkabel geleitet wird, bilden sie natürlich den optimalen Punkt für eine Kontrolle. Jedes Datenpaket, das die Knotenpunkte passiert, wird kopiert und an Spezialrechner gesandt. Diese so genannten Netzwerkschnüffler überprüfen die Daten und leiten bei einem Fund entsprechende Schritte ein. Dieser Prozess läuft in drei Schritten ab:

Die erste Barriere bildet das "Domain Name System" (DNS). Dabei handelt es sich sozusagen um das Telefonbuch des Internets, das die Eingaben der Internetnutzer in IP-Adressen umwandelt, sodass die gewünschten Seiten gefunden und angezeigt werden können. Die chinesischen Behörden greifen in diesen Prozess ein, indem sie die DNS-Daten bereits an den Knotenpunkten manipulieren. Werden bereits als kritisch eingestufte Internetadressen in den Browser eingegeben, erscheint meist eine Fehlermeldung mit der Nachricht, dass die gewünschte Seite nicht geladen werden konnte. So bekommen die Internetnutzer in China den Inhalt von zensierten Webseiten gar nicht erst zu Gesicht.

Wird die aufgerufene Seite freigegeben, greift die nächste Überwachungsstufe. Hierbei wird nicht mehr die Internetadresse, sondern der Inhalt der Seite überprüft. Die zentralen Überwachungsrechner gleichen den Betreiber einer Website mit einer Liste verbotener Anbieter ab. Falls ein verbotener Inhalt erkannt wird, unterbricht das System umgehend die Verbindung.

Nachdem die Internetadresse und das Angebot der aufgerufenen Seite freigegeben wurden, kommt ein Begriffsfilter zum Einsatz. Die Überwachungsrechner filtern dabei die aufgerufenen Seiten nach nicht erwünschten Wörtern. Falls solch ein Begriff auf einer Internetseite auftaucht, wird das System aktiv und die Verbindung wird ebenfalls gekappt. Die Liste von verbotenen Begriffen beinhaltet Wörter in den unterschiedlichsten Sprachen und wird kontinuierlich überarbeitet und erweitert.

Diese Überwachung erstreckt sich natürlich auch auf alle Unterseiten einer Webseite. Sobald die Internetnutzer weitere Links innerhalb einer zuvor aufgerufenen Webseite anklicken, werden auch die Inhalte dieser Unterseiten zunächst an die Überwachungsrechner gesandt und die Schritte 1 bis 3 wiederholen sich. Falls dabei einer der gesperrten Begriffe gefunden wird, kann es sein, dass man wieder auf einer leeren Seite landet, beziehungsweise mit einer Fehlermeldung des Browser konfrontiert wird.

Warum ist das Internet in China langsamer als in anderen Ländern?

Der umfassende Überwachungsapparat benötigt natürlich Unmengen an digitalen Ressourcen. Die Inhalte aller aufgerufenen Internetseiten müssen zunächst sämtliche Kontrollschritte durchlaufen bevor sie den Besuchern angezeigt werden. Aus diesem Grund ist das Internet in China im Vergleich zu anderen Ländern generell langsamer. Die eingesetzten Techniken werden dabei kontinuierlich weiterentwickelt und die einzelnen Kontrollinstrumente ständig neu justiert und erweitert.
Vor wenigen Jahren war China noch auf das Know-How von ausländischen Unternehmen angewiesen, doch heute sind chinesische Firmen selbst in der Lage die Technologien zur Internetzensur eigenständig weiterzuentwickeln und zu betreiben. China hat sich längst zum Exporteur von virtuellen Überwachungsinstrumenten entwickelt.

Warum wurden VPN-Verbindungen in China noch nicht gesperrt?

Die chinesische Regierung ist sich natürlich darüber bewusst, dass nicht alle unerwünschten Inhalte komplett blockiert werden können. Es gibt immer Menschen, die neue Möglichkeiten finden, um die bestehenden Überwachungstechniken zu umgehen. Während sich anfangs vor allem Unternehmen mit der verschlüsselten Datenübertragung über "Virtuelle Private Netzwerke" behalfen, ist diese Lösung zur Umgehung der Internetzensur in China heute auch bei vielen Privatleuten und Reisenden beliebt. Der größte Vorteil von VPNs ist die erhöhte Sicherheit durch die verschlüsselte Übertragung sämtlichen Datenverkehrs vom eigenen Computer.

Die chinesische Regierung wäre zwar durchaus in der Lage VPN-Verbindungen zu blockieren, doch solch ein Schritt würde die meisten ausländischen Unternehmen in China verärgern. Nur die wenigstens Firmen wären bereit, ihren gesamten unternehmensinternen Datenverkehr von chinesischen Überwachungsrechnern scannen zu lassen, insbesondere wenn es sich dabei um sensible geschäftsrelevante Daten handelt. Um die wirtschaftlichen Beziehungen zu ausländischen Unternehmen nicht zu beeinträchtigen drückt die chinesische Regierung daher ein Auge zu und lässt ausländische Internetnutzer weiterhin VPN-Verbindungen nutzen um die Internetzensur in China zu umgehen.

Die besten VPN Anbieter für China

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Videos zur Internetzensur in China

Mehr über die Internetzensur in China und die technischen Hintergründe erfahren:

ABC Hungry Beast: Great Firewall Of China

Its the largest, most innovative internet censorship programme in the world: but how does it work? Marc Fennell climbs the Great Firewall of China - it's bigger. badder and better than you think.

Behind the Great Firewall of China

Chinese Censorship by Journeyman Pictures: A candid look at the journalists who dare to try and bypass China's stringent censorship laws.

Michael Anti: Behind the Great Firewall of China 

Michael Anti (bürgerlich Jing Zhao) ist seit 12 Jahren Blogger in China. Zwar wird das Internet von der Regierung streng kontrolliert ("alle Server stehen in Beijing"), doch berichtet er davon, wie es 300 Millionen Mikrobloggern gelingt, den ersten nationalen öffentlichen Raum in der Geschichte Chinas zu schaffen, und wie dieses Medium die Machtverhältnisse in China in unvorhergesehener Weise verändert.

China’s Youth Breaking Through The Great Firewall

In the latest video of Global Street Style, i-D gets to know Shanghai's bold new generation of artists, designers and musicians working their way around China's Great Firewall.

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